Der zwölfte Mann

27. November 2022

Die dritte Chance

Foto: Celina Lorei

Dima Mehanikov

kämpfte um den WM-Titel der WKU

Fetzige Töne erfüllen die Mehrzweckhalle in Hainstadt im Odenwald. Bunte Lichter tauchen die ansonsten dunkle Halle Spannung und Aufregung liegen in der Luft. Es ist Samstag, 26. November, 22 Uhr, als der Fuldaer Boxer Dima Mehanikov in Begleitung seines Teams den Ring betritt. Dort wartet bereits Marvin Grimm auf ihn. Fünf Runden à drei Minuten würden die beiden nun um den WM-Titel der WKU kämpfen.

Die Vorgeschichte

Der WKU-WM-Titel-Kampf war bereits für März diesen Jahres angesetzt. Doch es soll anders kommen: „Leute, es tut mir wahnsinnig leid. Und glaubt mir, wenn es nach mir ginge, würde die Entscheidung anders ausfallen. Aber mir sind die Hände gebunden. Wir dürfen den WM-Kampf der WKU nicht durchführen“, erklärte Veranstalter Eugen Lorenz. Zuvor war eine Handvoll Zuschauer unter Alkoholeinfluss aneinandergeraten. Es kam zum Polizeieinsatz, die Halle musste geräumt werden. Der Kampf, auf den alle so lange gewartet hatten, durfte nicht stattfinden. Den ausführlichen Bericht zu diesem Abend lest ihr hier.

Die dritte Chance

Schon im März hatte Veranstalter Lorenz versprochen, den WM-Titel Kampf schnellstmöglich nachholen zu wollen. „Das bin ich euch Zuschauern schuldig, aber vor allem den beiden Kämpfern.“ Am Samstag, 26. November, war es dann schließlich soweit. Im Rahmen der Night of the Fighters 3.0 trafen Mehanikov und Grimm im Ring aufeinander. „Das ist mein Gürtel, den nehme ich mit nach Fulda“, machte Dima im Vorfeld deutlich.

Beim Wiegen: Marvin Grimm (links),
Veranstalter Eugen Lorenz und Dima Mehanikov. Foto: privat

Dimas Vorbereitung

Bereits für den geplanten Kampf im März hat Dima eine monatelange Vorbereitung durchlaufen – Ernährung, Trainingslager in verschiedenen Städten und vor allem mentale Stabilität. Nach der überraschenden Kampfabsage nahm sich Dima est einmal eine kurze Auszeit. „Ich musste alleine sein und habe still für mich geweint.“ Als dann schließlich im Sommer feststand, dass der Kampf um den WM-Titel im November nachgeholt werden würde, begann er mit einer intensiven Vorbereitung. Sein Fokus lag dabei vor allem auf Schnelligkeit, Schlagtechnik und der Ausdauer. Dazu trainierte er nicht nur fast täglich mit seinem Coach Carsten Weber, sondern reiste immer wieder zu Trainingslagern in andere Städte. „Bei dieser Form des Trainingslagers besucht man verschiedene Boxstudios und wird in deren Trainingsplan integriert. Das wichtige daran ist, dass du lernst, dich auf unterschiedliche Boxtypen, Gegner und Techniken einzustellen“, erklärt der Fuldaer.

Dima (links) beim Training. Foto: privat

Der Gegner

Marvin GrimmDima Mehanikov
Kampfname„El Zorro“„Mechanic“
Alter2638
Größe1,83 m1,85 m
Gewicht91,3 kg89,7 kg

Wie auf Grimms Instagram-Account zu verfolgen ist, hat er sich in den letzten Jahren vor allem dem Kraftsport zugewandt. In den letzten acht Wochen hat er jedoch Diät eingelegt und sein Gewicht von 103,5 Kilo um gut zehn Kilo verrringert. Doch die stahlharten Muskeln sind geblieben. Heißt im Klartext: Je mehr Muskelmaße, desto mehr geht die Schnelligkeit und Flexibilität verloren. „Er hätte die fünf Runden nicht durchgehalten“, hatte Dima im März gesagt.

Wie schätzt du deinen Gegner heute ein?

Ich kenne Marvin schon lange, er ist ein guter Kerl und ein toller Sportler. Ich habe keine negativen Gefühle ihm gegenüber und werde respektvoll den Ringbereich mit ihm teilen. Jeder wird einfach zeigen, was er kann. Und egal, wer heute Abend den Meisterschaftsgürtel holt, ich werde immer die gleiche Meinung und Gefühle für ihn haben.

Was für einen Kampf erwartetst du?

Ich hatte eine zweijährige Pause und bin nicht in den Ring gegangen. Jetzt möchte ich nur noch in den Ring steigen und das tun, worauf ich mich vorbereitet habe, und einfach wieder diese Show und dieses Adrenalin spüren.

Showdown!

Beide Kämpfer hatten ordentlich Unterstützung aus der jeweiligen Heimat mitgebracht, die sich lautstark bemerkbar machte. Unter lautem Applaus und Anfeuerungsrufen wurden sie auf ihrem Weg in den Ring begleitet. Als der Ringrichter schließlich „fight“ rief, gabs einen kurzen Handshake – und die beiden legten los. Vor allem El Zoro machte von Sekunde eins klar, dass er auf ein Knock-out hintraniert hatte. Und so erwischte er Dima bereits in der ersten Runde mit einem doppeltem Haken eiskalt. Der Ringrichter beendete den Kampf nach Anzählen vorzeitig. Sieg für Grimm.

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