Der zwölfte Mann

26. Februar 2023

Über Stock und Stein

Max beim Down Hill Cup in Bad Tabarz 2022. Foto: privat

Max Becker

hat das Downhill-Fahren für sich entdeckt – und ist international unterwegs

Steine, Wurzeln, Schlaglöcher – die Pisten beim Downhill sind vor allem eins: voller Hindernisse – und sehr steil. Damit ist die Sportart alles andere als ungefährlich. Doch das hält den 16-jährigen Max Becker keineswegs davon ab, über die Pisten Europas zu düsen.

Das ist Downhill

Ziel dieses Sports ist es, schnellstmöglich eine vorgegebene Strecke – Trail genannt – herunterzufahren. Die Strecke ist dabei voller natürlicher Hindernisse – Wurzeln, Steine und Schlaglöcher gilt es zu überwinden. Hierbei werden Geschwindigkeiten um die 70 km/h erreicht. Eine Abfahrt dauert dabei nur drei bis vier Minuten, doch „es ist super anstrenegd“, weiß der Großenbacher. Anfänger fahren zunächst über die sogenannten Flow Hills, ehe es an die gefährlichen Pisten geht. Am Kreuzberg beispielsweise hat die Gemeinde einen Flow Trail ausgeschrieben.

Max Weg zum Extremsport

Tennis begegleitet den heute 16-jährigen Max schon in seiner frühen Kindheit. Er trainiert viel, wird sogar Hessenmeister. Doch je älter er wird, desto mehr fehlt ihm die Action. Sein großer Bruder hat zu diesem Zeitpunkt bereits ein Fahrrad und versucht sich immer wieder an kleinen Tricks. „Das fande ich total cool“, erinnert sich der Großenbacher zurück. So schaut er immer wieder YouTube-Videos und stößt auf die Sportart Downhill. „Ziemlich schnell habe ich mich dem MTB Bieberstein angeschlossen. Das ist ein Downhill-Verein mit einem eigenen Wald, in dem trainiert werden kann“, erzählt er. Im Verein wird immer in Gruppen trainiert, ein Trainer fährt die Strecke vor.

Was fasziniert dich so sehr an diesem Sport?

Es macht mir einfach riesengroßen Spaß, ist voller Action und gibt mir einen Adrenalinkick. Ich will gar nicht mehr ohne.

2018 fuhr er in Winterberg sein erstes Rennen. „Aber eher aus Spaß, da hatte ich noch kein ernsthaftes Bestreben dabei“, erinnert er sich. Mittlerweile fährt trainiert er kaum noch im Verein. Doch um an Wettkämpfen teilnehmen zu können, muss jeder Sportler einem Verein angehören.

So richtig professionell betreibt er den Sport sogar erst seit dem vergangenen Jahr. „Vorher habe ich das immer nur aus Spaß gemacht, doch schließlich gemerkt, dass ich wirklich gut darin bin“, erzählt er. Und so hat er im vergangenen Jahr bereits an etlichen Wettkämpfen teilgenommen – und ist sogar Vize-Deutscher-Meister in seiner Altersklasse geworden.

Max (links) bei der Deutschen Meisterschaft in Ilmenau.

Wie trainierst du?

Man muss dazu sagen, dass Downhill ein Sommersport ist. Im Winter ist es wegen der Witterung schwierig draußen zu trainieren. Daher liegt der Fokus gerade auf Kraftsport, Mobilität und Ausdauer, um fit zu bleiben. Dennoch fahre ich regelmäßig Fahrrad, um das Gefühl dafür beizubehalten – natürlich aber nicht über den Trail.
Trails gibt es in unserer Gegend generell sehr wenige. Daher verbringen wir den Familienurlaub häufig in Gebieten, in denen ich trainieren kann. Das sind beispielsweise Österreich und Italien.

Das Equpiment

Um die Hindernisse sicher überwinden zu könne, braucht es ein spezielles Fahrrad. „Eine gute Federung ist sehr wichtig. Auch, weil man bei der Abfahrt immer steht. Essenziell sind ebenso breite Reifen, um die Hindernisse überhaupt überwinden zu können“, erklärt der 16-Jährige. Um sich selbst zu schützen, trägt er zudem einen Helm und Protectoren am Oberkörper. „Ich bin zwar schon mal gestürzt, aber Gott sei Dank ist mir noch nie was schlimmeres als ein paar Kratzer passiert.“

Max Erfolge

2022: Vize-Deutscher-Meister
2022: 2. Platz bei der Downhill-Cup-Serie
2022: 6. Platz bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Österreich

Durch das ereignisreiche letzte Jahr hat Max nun so richtig Blut geleckt. „Ohne Downhill kann ich mir mein Leben gar nicht mehr vorstellen. Ich möchte an noch mehr Wettkämpfen teilnehmen und sehen, wohin die Reise geht.“ Und dabei hat er nicht nur die volle Unterstützung seiner Eltern, sondern gehört mittlerweile sogar dem Racing Team des ehemaligen Profisportler Ronny Quittschalle an. Der nächste Wettkampf steht bereits fest: Im April findet der European Cup in Kroatien statt, bei dem er in der U19-Pro-Class starten wird. Vom 9. bis 11. Juni wird Max dann in der Schweiz über die Pisten fliegen.

Max beim Downhill Cup in Steinach

Welchen Stellenwert hat Downhill in Deutschland?

Dieser Sport ist eine absolute Randsportart. Leider gibt es hier kaum geeignete Strecken, um für Wettkämpfe entsprechend zu trainieren. Das liegt teilweise aber einfach am Gelände. Stark vertreten sind Österreich, Frankreich, Italien und die Schweiz. Dort werden die Sportler finanziell unterstützt. Ich musste mir das Deutschland-Trikot, das ich tragen musste, sogar für 50 Euro selbser kaufen. Dennoch denke ich, das Mountainbikefahren und damit auch Downhill immer mehr im Kommen sind. Die nächsten Jahre wird dieser Sport auch hier wachsen, da bin ich mir sicher.

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